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Filmvorführung: "Sibirien mein Haus" - ein DEFA-Dokumentarfilm von Gitta Nickel (DDR 1967)
Einführende Worte: Yvonne Klomke
Vor 60 Jahren erschien im Verlag Neues Leben Berlin Brigitte Reimanns Buch "Das grüne Licht der Steppen". In diesem "Tagebuch einer Sibirienreise" schildert die Autorin ihre Begegnungen und Erlebnisse einer Reise, die sie im Juli 1964 als Teil einer FDJ-Delegation durch Sibirien (Zelinograd - Nowosibirsk/Akademgorodok - Irkutsk - Bratsk) führte.
In ihr privates Tagebuch schrieb sie am 26.07.1964: "Als wir uns auf dem Flughafen von Wnukowo verabschiedeten, war uns doch zum Heulen zumute [...]. Ich möchte zurück, irgendwann, bald, und nach Bratsk und Ust-Ilimsk und zu Martschuk, und ich werde es tun, das ist sicher."
Bekanntlich ist Brigitte Reimann nie wieder nach Sibirien gereist. Aber drei Jahre nach Brigitte Reimann machte sich die Dokumentarfilmerin Gitta Nickel mit ihrem Kameramann Niko Pawloff auf in den Osten Sibiriens. In Ust-Ilimsk erlebten sie den Bau eines weiteren Wasserkraftwerks an der Angara, kamen mit der einheimischen Bevölkerung und den Menschen, die auf dieser Großbaustelle arbeiteten, ins Gespräch und begegneten dort auch Aleksej Martschuk, den Brigitte Reimann voller Begeisterung in ihrem Sibirientagebuch porträtiert hatte.
Wie auch in ihren anderen rund 40 Filmen, die Gitta Nickel drehte, verzichtet die Regisseurin in "Sibirien mein Haus" weitgehend auf eine Kommentierung und lässt die von ihrem Kameramann eingefangenen Bilder für sich sprechen und die porträtierten Menschen selbst zu Wort kommen.
GITTA NICKEL (1936-2023) studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Pädagogik und Germanistik, anschließend war sie im Schnitt und als Regieassistentin bei der DEFA tätig. 1963 wechselte sie zum Studio für Wochenschau und Dokumentarfilm, wo sie anfangs als Regieassistentin bei ihrem späteren Ehemann Karl Gass arbeitete. Ihren ersten eigenen Film realisierte Gitta Nickel 1965 mit "Wir verstehen uns", einem Dokumentarfilm über einen deutsch-sowjetischen Kindergarten in Berlin. "Sibirien mein Haus" war ihr dritter Dokumentarfilm. Für ihre Filme erhielt Gitta Nickel zahlreiche Preise in der DDR und auf internationalen Filmfestivals. Anfang der 1980er Jahre war sie Präsidentin des Nationalen Festivals für Dokumentar- und Kurzfilme Neubrandenburg.
"Sibirien mein Haus" (DEFA-Studio für Dokumentarfilme 1967)
Länge: 29 min.
Buch und Regie: Gitta Nickel
Kamera: Niko Pawloff
Text: Manfred Freitag, Joachim Nestler
Sprecher: Klaus Feldmann, Hans Hildebrandt, Günter Naumann, Erik Veldre
Mit freundlicher Unterstützung des DEFA-Filmverleih.
Anmeldung: 0395/ 56 66 77 8 oder
Eintritt: 6 €/erm. 4 €