Jahresübersicht
Zum 50. Todestag Brigitte Reimanns
Der Briefwechsel Otto Bernhard Wendlers mit Autorinnen und Autoren des Schriftstellerverbands im Bezirk Magdeburg und der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren
Der im März 2021 entdeckte Nachlass Otto Bernhard Wendlers bietet mehrere Mappen mit Briefen aus den Jahren 1951 bis 1957, die vor allem von Schriftstellerkolleginnen und -kollegen seines regionalen Umfelds stammen. In diesen Briefen geht es um die Nöte und Konflikte des literarischen Schaffens, um den Aufbau des Schriftstellerverbands im Bezirk und die Förderung des Nachwuchses, nicht selten spielen auch politische Schwierigkeiten eine Rolle. Aber auch die Zuteilung von Kohlen, der Kampf um einen Telefonanschluss und Mühen bei Lesungen in der Provinz waren von Bedeutung. Wendler hatte die Rolle eines Förderers, Mäzens oder „Schutzgeistes“, an den freimütig die verschiedensten Anliegen herangetragen wurden und der ebenso freimütig antwortete. Briefpartner waren bekannte Autoren, die damals am Anfang ihrer Karriere standen, wie Brigitte Reimann oder Reiner Kunze, aber auch heute in Vergessenheit geratene, wie Wolf D. Brennecke oder Anneliese Probst. Im Gegensatz zur oft als didaktisch empfundenen DDR-Literatur der 50er Jahre sind die Briefe von überraschender Lebendigkeit, Witz und Frische.
Das Programm bietet eine Auswahl dieser Briefe, die vom Schauspieler Marcus Kaloff gelesen werden. Der Literaturwissenschaftler Jan Kostka führt in die historische Situation ein, porträtiert die Briefpartner und erläutert das spezielle Netzwerk, in dem sich diese bewegten. Vermittelt werden nicht nur überraschende Einsichten in die Anfangsjahre der DDR-Literatur, in die Bemühungen, kunstferne Lebensbereiche mit Literatur zu beleben, sondern auch in die Schwierigkeiten des literarischen Schreibens überhaupt – und wie angehende Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit diesen umgingen.
Eintritt: 6,00 €/ermäßigt 4,00 €